Historie Teil1: 1900 - 1938

Vom 1.FC 04 Kesselstadt über KeWa zum VfR bis zur Zwangsauflösung

„Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann" ist einer meiner „Lieblingsphilosophien" die ich meinen Spielern immer wieder gerne mit auf den Weg gebe. Den Spruch habe ich von den beiden Fußball-Buch-Autoren Christoph Biermann und Ulrich Fuchs übernommen. Er soll die Funktion des modernen Fußballs beschreiben.

Also eher ein Blick nach vorn in die Zukunft. Wen interessiert schon was gestern war? Vielleicht kann uns ein Geschichtsbewusstsein dabei helfen, die Vergangenheit so zu interpretieren, dass es einen Beitrag zur Gegenwartsorientierung leisten kann (Karl-Ernst Jeismann, Historiker). Und vielleicht können wir aus den bereits in der Vergangenheit erworbenen Erfahrungen Handlungsperspektiven für die Zukunft generieren (Jörn Rüsen, Historiker).

So könnten wir also mit einem Blick zurück in die Vergangenheit den Blick für die Zukunft schärfen. Wie auch immer… zumindest dürfte es interessant werden:
Spielen wir den Ball also einmal zurück...

Die Geschichte des Fußballsports in Kesselstadt beginnt 1899, in dem Jahr als der 1. Hanauer Fußballclub 1893 seinen Sportplatz an die "Schöne Aussicht" nach Kesselstadt verlegte. Die "93er", die bereits in den ersten Jahren nach ihrer Gründung sehr erfolgreich waren (u.a. Zweiter bei den "Deutschen" Fußballmeisterschaften des Berliner Verbandes "Deutscher Fußball- und Cricket Bund") hatten ihr Spielfeld bis dahin auf dem Exerzierplatz im Lamboyviertel gehabt. Die Verlegung nach Kesselstadt (damals noch nicht Teil der Stadt Hanau) schien in den Herzen der Kesselstädter Jugend neue Impulse geweckt zu haben. Die fußballbegeisterten jungen Männer im Alter zwischen 15 und 18 Jahren gründeten im Jahre 1900 den Fußballklub Spielvereinigung 1900 Kesselstadt.

1900 - SpVgg. 1900 Kesselstadt

Im ländlichen Dorf Kesselstadt lebten zu jener Zeit etwas mehr als 1.500 Einwohner (Angabe geschätzt nach: Magistrat der Stadt Hanau: SanierungKesselstadt. 2009, S.11). Der an Kinzig und Main gelegen Ort erlebte - wie die ganze Region - durch die beginnende Industriealisierung eine Zeit des Umbruchs. "Mit der Entstehung der Eisengießerei Wilhelma oder z.B. der Brauerei Kaiser veränderte sich das Gesicht des ehemaligen Fischerdorfes, das zuvor vor allem durch das Schloss Philippsruhe geprägt wurde." (Gerhard Ziegler: Die Kesselstädter Zeiten. www.hanau-info-net.de).

Legt man das zu dieser Zeit gängige Spielsystem zu Grunde, so hat die erste Aufstellung einer Kesselsädter Fußballmannschft vermutlich so ausgesehen:
System: 1-2-3-5:

R.Geibel (Torwart)
C.Belk (Verteidiger), Henning (Verteifiger)
Emmerich (Läufer), Lohmann (Läufer), A.Belk (Läufer)
A.Geibel (Sturm), Behringer (Sturm), Schmutzler (Sturm), Kelermann (Sturm), Stork (Sturm)

1902 - Ballspielklub 02 Kesselstadt Im Jahre 1902 kam es zu einem Umbruch, da viele aktive Spieler der SpVgg. 1900 Kesselstadt zum Militär mussten. Im Gegenzug kamen viele Kesselstädter Jugendliche von ihrem Dienst an der Waffe zurück. Ergebnis war die Gründung des Ballspielklubs 02 Kesselstadt, der in nur kurzer Zeit relativ viele Mitglieder akquirieren konnte.

1904 - 1.FC 04 Kesselstadt

Nur 2 Jahre später kam es zu einer erneuten Auflösung eines Kesselstädter Fußballvereins und zur Gründung des 1.FC 04 Kesselstadt. Der 1. Kapitän dieser Mannschaft war Kellermann, der bereits bei der SpVgg. 1900 Kesselstadt in der Mannschaft gestanden hatte. Die 04er erarbeiteten eine Satzung. Vorsitzender wurde Lachmann. Der 1.FC 04 nutzte zum einen den Sportplatz in Wilhelmsbad (Schuwehaus) und auf der Bleichwiese, wo auch die Spiele ausgetragen wurden. Im Jahre 1906 unterlagen die "04er" dem 1.FC Hanau 93 mit 10:0 Toren. Daraufhin verließen einige wichtige Spieler die Kesselstädter Mannschaft und wechselten zu den Rivalen an die "Schöne Aussicht" wo Sie mehrere Jahre in der 1.Mannschaft spielten (u.a. A.Geibel und Henning).

Der 1.FC 04 Kesselstadt spielte nach dem 1.Weltkrieg in der Mittelmaingau-Liga. Diese war unterteilt in die A-, B- und C-Klasse. Welcher Klasse die 04er angehörten ist gegenwärtig nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die Kesselstädter in der Saison 21/22 in der A-Klasse beheimatet waren:

A-Klasse Gau Mittelmain 1921/22

PIMannschaftTorePunkte1Turnges.Hanau37:1121:32SpVgg.1910 Langenselbold37:1321:331.FC Kesselstadt 0420:2214:84Germ.Großkrotzenburg25:1713:115FC 03 Gelnhausen17:1811:116Somborn27:2310:127Melitia Hanau18:189:118FSV 1911 Wachenbuchen11:253:199Germ.Dörnigheim8:521:2


1922 - Fusion KEWA

Der 1. Weltkrieg, das Ende des Kaiserreiches, der Beginn der Weimarer Zeit, Inflation, der aufkommende Nationalsozialismus: Auch für Vereine war die Zeit in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine sehr unsichere. Um die Existenzen der Vereine zu sichern kam es zu jener Zeit auch zu Vereinszusammenlegungen.

Die Spielvereinigung zwischen dem damaligen FSV 1911 Wachenbuchen und dem 1.FC 1904 Kesselstadt zur SpVgg.KEWA hatte hierbei vor allem sportliche Ziele im Blick. Man erhoffte sich gemeinsam eine spielstarke Mannschaft zusammenstellen zu können die um den Aufstieg mitspielen könnte.

Am 4. September 1922 kam es im Gästehaus "Zum Schwanen" in Kesselstadt zu einer ersten Zusammenkunft der Vorstände beider Vereine. Vereinskamerad Karl Fischer (1.FC04K), der 3 Jahre später auch den VfR gründen sollte und auch die Wiedergründung des Vereins nach dem 2.Weltkrieg 1955 maßgeblich vorantrieb schrieb das Protokoll an diesem Abend. Die Versammlung fasste u.a. folgende Beschlüsse:

• So lange die ins Leben gerufene Vereinigung noch keinen eigenen Sportplatz hat, werden alle Spiele, bei denen ein starker Gegner zu befürchten ist, auf dem Sportplatz in Wilhelmsbad "Schutzhütte" ausgetragen. Alle anderen Spiele finden in Wachenbuchen statt.

• Da am 10. September 1922 die Verbandsspiele beginnen, hat am 8.9.1922 die Gründungsversammlung im Gasthaus "Zum Schwanen" in Kesselstadt stattzufinden.

• Beide Vorstände einigen sich darauf, am 6.9.1922 Mitgliederversammlungen in Kesselstadt und in Wachenbuchen abzuhalten und die Mitglieder über die Spielvereinigung zu informieren. Wachenbuchen gibt dem 1.FC 04 Kesselstadt noch am gleichen Abend das Ergebnis der Abstimmung bekannt.

• Sollte eine Spielvereinigung zustande kommen, dann haben alle Vorstands- und Mitgliederversammlungen einen Monat in Kesselstadt und den anderen Monat in Wachenbuchen stattzufinden.

• Da sich der Kassierer des 1.FC 04 Georg Körbel mit allen Mitteln gegen eine Spielvereinigung aussprach, wurde einstimmig beschlossen: ihm darf kein Amt in der SpVgg. KEWA übertragen werden.

1924 wurde das Spielfeld "Am Hanauer Weg" eingeweiht und diente fortan als neue Heimat, die bis zum heutigen Tage Bestand hat (KEWA) Allerdings traten viele Spieler des ehemaligen 1.FC 04 Kesselstadt 3 Jahre nach der Fusion wieder aus. Der heutige Verein Turn- und Spielvereinigung KEWA Wachenbuchen trägt das Kürzel das bei der Fusion am 8. September 1922 entstand noch heute in seinem Vereinsnamen.


Als im September 1922 der Zusammenschluss zwischen den 04ern und de SV Wachenbuchen vollzogen wurde war man der Auffassung, dass die Vereinigung für den Aufstieg in eine höhere Spielklasse von großem Wert sei. Diese Hoffnung wurde von einigen Kesselstädter Sportkameraden jedoch schon 3 Jahre später wieder aufgegeben. Darüber hinaus hatte man eingesehen, das diese Verbindung auf Dauer keine lokale Entwicklung im eigenen Stadtteil zuließ. So begannen im Jahre 1925 Initiativen, die zum Ziel hatten, wieder einen eigenen Fußballverein in Kesselstadt zu gründen. Kurzzeitige Überlegungen, einen Anschluß an den Turnverein TV Kesselstadt zu suchen, wurden wieder verworfen und so kam es am 13.06.1925 zur Gründungsversammlung im Gasthaus Zum Löwen (alten Kesselstädtern auch als Blutiger Knochen bekannt), das dann auch bis 1965 das Vereinslokal des neuen Vereins bleiben sollte. (Der TV Kesselstadt plante zu diese Zeit eine eigene Sußballmannschaft für den offiziellen Spielbetrieb zu melden).

Mitgründer Frank Nix schlug den Namen "Verein für Rasenspiele 1925 Kesselstadt, vor. Dieser wurde von der Zusammenkunft der Gründer am Abend vor der Gründungsversammlung einstimmig angenommen. Nach der Gründung wurde der Spielbetrieb in der B-Klasse aufgenommen. Damals mussten schon in dieser Spiel-Klasse Fahrten nach Bad Orb, Bierstein oder Wächtersbach bewältigt werden. Karl Fischer (Sportgrosche-Kallsche) führte den Kesselstädter Fußballsport schnell wieder zurück in die A-Klasse, ehe der VfR während der Zeit des Nationalsozialismus "aufgelöst" wurde.

Die Gründer des VfR sind: Karl Fischer (Einberufer), Friedrich Nix, Karl Wolf, Fritz Biba, Friedrich Joh und Karl Belk.

1938 - Reichsbahn Turn- und Sportverein Hanau

Schon 12 Jahre nach der Gründung folgte aus "politischen Gründen" die Zwangsauflösung des VfR. Diese Auflösung musste auf Anordnung des damaligen Regimes erfolgen, da kleineren Vereinen die Existenzberechtigung abgesprochen wurde. So wurde der VfR Kesselstadt auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. September 1938 an den Reichsbahn Turn- und Sportverein Hanau angechlossen (und somit quasi aufgelöst). Der stellvertretende "Vereinsführer" Karl Fischer eröffnete die Versammlung um 21:30 Uhr und schon wenige Minute später war der Anschluss des Vereins (samt Vermögen) an den RTSV Hanau (einstimmig) beschlossene Sache

Foto: Gründungsmannschaft 1925

Der VfR 1925 Kesselstadt ist ein Fußballverein in Hanau am Main. Die Vereinsfarben sind rot-weiß, die Spielkleidung ist traditionell rot-weiß-schwarz. Die Heimspiele werden auf dem Sportplatz an der Pumpstation im Hanauer Stadtteil Kesselstadt ausgetragen. Zur verfügung stehen dem VfR ein Rasenplatz und ein Kunstrasenplatz mit Flutlicht.Der Verein wurde am 12.Juni 1925 in einem Seitenzimmer des Gasthauses zum Löwen in Hanau-Kesselstadt gegründet, nachdem der Zusammenschluss von 1922 zwischen dem 1.FC 04 Kesselstadt und dem FSV 1911 Wachenbuchen zu KEWA in den Augen einiger Kesselstädter Sportkameraden für gescheitert erklärt wurde.Was die Ausbildung von hochtalentierten Nachwuchskräften angeht ist der VfR im Fußballkreis Hanau einer der ersten Adressen. Aus der Jugend-"Talentschmiede" gingen unter anderem Profis wie Patric Klandt (1997 - 2000; FSV Frankfurt), der Nationalspieler von Bosnien und Herzegowina Damir Vrancic (1993 - 2000; Eintracht Braunschweig), der Deutsche U19 Nationalspieler und U19-Europameister Mario Vrancic (1996 - 2004); SC Paderborn)und der Deutsche U 17 Nationalspieler Murat Bildirici (1998 - 2004); Kayserispor) hervor. Weitere bekannte ehemalige Spieler des VfR Kesselstadt waren die beiden Ex-Bundesliga-Profis Dietmar Roth (2005) und Thomas Epp (2001 - 2002). Letzterer war auch als Spielertrainer für den Verein aktiv.

Unser Engagement

Wir entwickeln junge Sportler/in, die sich für persönliche Exzellenz und Team-Erfolg auf dem Fußballplatz engagieren. Wir bieten inspirierende und motivierende Umgebungen, in denen Vorbereitung, Praxis und harte Arbeit legitime Erfolgsmöglichkeiten schaffen.

Warum VfR Kesselstadt?

Sportanlage
Fußballsportler finden hier beste Voraussetzungen für optimalen Trainings- und Spielbetrieb. 
Die traditionsreiche Sportanlage am „An der Pumpstation 5“

Nachwuchszentrum
Wir bieten Angebote für Fußballspieler aller Altersstufen und Schwierigkeitsstufen an, das ist das neue Herzstück des MKK

Sportlichkeit
Wir bemühen uns, die Werte des Sportsmanship auf unsere Trainer und Spieler zu vermitteln.

Freiwilligenarbeit
Freiwillige sind der Lebensnerv unseres Vereins, von unserer engagierten Führung bis zu unseren Trainer.